Das Wichtigste in Kürze
- Pantonale Schwerhörigkeit betrifft häufig das gesamte Hörspektrum und entsteht meist altersbedingt, kann aber auch durch Krankheiten, Lärm oder Medikamente ausgelöst werden.
- Mit individuell angepassten Hörgeräten, insbesondere In-dem-Ohr-Systemen, lässt sich die Hörqualität deutlich verbessern.
- Eine frühzeitige Diagnose und regelmäßige Kontrollen sind entscheidend, um Folgeschäden wie Sprachverlust, soziale Isolation oder Taubheit zu vermeiden.
Was ist Pantonale Schwerhörigkeit?
Die pantonale Schwerhörigkeit gehört zur Gruppe der Schallempfindungsschwerhörigkeiten und betrifft insbesondere das Innenohr. Charakteristisch für diese Form der Hörminderung ist, dass sie sich nicht auf eine bestimmte Tonhöhe beschränkt. Betroffene haben vor allem Schwierigkeiten beim Hören mittlerer und hoher Frequenzen. In manchen Fällen kann jedoch auch das Hörvermögen im Tieftonbereich beeinträchtigt sein oder es treten Probleme über das gesamte Frequenzspektrum hinweg auf.
Ursächlich ist in der Regel eine Schädigung der Haarzellen im Innenohr, die für die Umwandlung von Schallwellen in Nervenimpulse verantwortlich sind. Seltener liegen die Störungen im Hörnerv oder im Gehirn vor.
Zum besseren Verständnis: Während bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit die Ursache im Außen- oder Mittelohr liegt, also beispielsweise durch eine Verstopfung des Gehörgangs oder eine Funktionsstörung der Gehörknöchelchen, ist bei der pantonalen Schwerhörigkeit das Innenohr betroffen. Die Aufnahme von Schall ist hier grundsätzlich noch möglich, allerdings wird der Schall nicht mehr korrekt weitergeleitet oder verarbeitet.
Wie entsteht eine pantonale Schwerhörigkeit?
Die häufigste Ursache für eine pantonale Schwerhörigkeit ist der natürliche Alterungsprozess. Etwa ab dem 50. Lebensjahr beginnen bei vielen Menschen die Haarzellen im Innenohr abzubauen. Diese sensiblen Sinneszellen sind essenziell für die Schallverarbeitung. Wird ihre Funktion durch Verschleiß beeinträchtigt, lässt das Hörvermögen allmählich nach. Auch Veränderungen am Hörnerv oder im Hörzentrum des Gehirns können zum altersbedingten Hörverlust beitragen. Statistisch gesehen ist rund jeder dritte Erwachsene davon betroffen.
Fachleute unterscheiden zwischen einer akuten und einer chronischen Form der pantonalen Schwerhörigkeit. Die akute Variante kann durch verschiedene Infektionskrankheiten wie Mumps, Masern, Scharlach oder Hirnhautentzündung ausgelöst werden. Auch Erkrankungen wie Syphilis, Typhus, AIDS oder Borreliose können das Innenohr schädigen. Besonders zu nennen ist der sogenannte Hörsturz, ein plötzlicher, oft einseitiger Hörverlust ohne erkennbare äußere Ursache.
Neben Erkrankungen können auch äußere Faktoren eine Rolle spielen. So kann beispielsweise eine starke Lärmbelastung über 120 Dezibel, etwa bei Explosionen oder sehr lauten Konzerten, die empfindlichen Haarzellen im Innenohr irreparabel schädigen. Auch bestimmte Medikamente wie Chemotherapeutika, einige Antibiotika oder Malariamittel sowie Vergiftungen durch Schwermetalle wie Quecksilber oder Blei können das Gehör beeinträchtigen. In manchen Fällen führt sogar eine extreme Stresssituation zu einer psychisch bedingten Hörminderung.
Chronische Formen der pantonalen Schwerhörigkeit haben häufig mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Funktionsstörungen der Leber und Nieren zu tun. Auch Durchblutungsstörungen, etwa durch Arteriosklerose, können das Innenohr dauerhaft schädigen. Weitere mögliche Auslöser sind neurologische Erkrankungen wie Schlaganfälle oder Hirntumore sowie das sogenannte Zervikal-Syndrom, Beschwerden, die von der Halswirbelsäule ausgehen.
Und auch eine dauerhafte Lärmbelastung ab 80 Dezibel, wie sie beispielsweise in Diskotheken oder lauten Arbeitsumgebungen vorkommt, kann langfristig zu einem Hörverlust führen.
Hörsysteme bei pantonaler Schwerhörigkeit

Wenn bei Ihnen eine pantonale Schwerhörigkeit festgestellt wurde, gibt es heute wirksame Möglichkeiten, um Ihre Hörqualität deutlich zu verbessern. Welches Hörsystem dabei am besten zu Ihnen passt, hängt in erster Linie von zwei Faktoren ab: der Ursache Ihrer Hörminderung und deren individueller Ausprägung.
In vielen Fällen empfehlen wir sogenannte In-dem-Ohr-Geräte (IdO-Geräte). Diese kleinen, unauffälligen Systeme sitzen direkt im Gehörgang und können das gesamte Frequenzspektrum abdecken, von tiefen bis zu hohen Tönen. Das ist besonders wichtig bei einer pantonalen Schwerhörigkeit, da hier nicht nur ein bestimmter Frequenzbereich betroffen ist, sondern oft das gesamte Klangbild beeinträchtigt wird.
Im Gegensatz dazu sind Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO-Geräte) häufig eher auf die Verstärkung hoher Töne spezialisiert. Für viele Betroffene mit pantonaler Hörminderung bieten IdO-Geräte daher ein natürlicheres Hörerlebnis, da sie den Klang in seiner Gesamtheit besser abbilden können.
Da das Innenohr bei dieser Form der Schwerhörigkeit noch grundsätzlich in der Lage ist, Schallsignale zu empfangen, ist es oft nicht notwendig, diese besonders stark zu verstärken. Vielmehr geht es darum, die Klangverarbeitung gezielt zu unterstützen, um Sprache und Umweltgeräusche wieder klarer und differenzierter wahrnehmen zu können.
Leben mit pantonaler Schwerhörigkeit
Eine pantonale Schwerhörigkeit bringt im Alltag gewisse Herausforderungen mit sich, doch mit dem richtigen Verhalten und passenden Hilfsmitteln können Sie weiterhin aktiv und selbstbestimmt am Leben teilnehmen.
Im täglichen Miteinander hilft es, wenn Sie Ihr Umfeld offen über Ihre Hörminderung informieren. Bitten Sie zum Beispiel Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder darum, langsam und deutlich zu sprechen und den Blickkontakt mit Ihnen zu halten. Das erleichtert Ihnen das Lippenlesen und sorgt für eine bessere Verständigung. Gleichzeitig ist es sinnvoll, laute Hintergrundgeräusche, etwa durch Fernseher oder Gespräche im Nebenraum, so gut es geht zu vermeiden.
Auch technische Hilfsmittel können Ihren Alltag erheblich erleichtern. Spezielle TV-Zubehörteile und Lichtsignalanlagen ermöglichen es Ihnen, Gespräche klarer zu verstehen oder wichtige Signale zuverlässig wahrzunehmen. Diese Produkte sind eine wertvolle Ergänzung zu Ihrem Hörgerät und sorgen für mehr Sicherheit und Komfort zu Hause und unterwegs.
Neben dem richtigen Verhalten und technischen Lösungen ist auch eine kontinuierliche Überprüfung Ihres Hörvermögens entscheidend. Ein jährliches Audiogramm hilft dabei, mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen und Ihre Hörsysteme optimal darauf abzustimmen.
Bei Poser Hörgeräte unterstützen wir Sie nicht nur bei der Auswahl des passenden Hörgeräts, sondern auch bei der Anpassung an Ihren Alltag. An unseren Standorten in Berlin-Mariendorf und Berlin-Buckow stehen wir Ihnen mit Erfahrung und Einfühlungsvermögen zur Seite, für mehr Lebensqualität trotz Hörminderung.
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