Das Wichtigste in Kürze

  • Richtungshören ist die Fähigkeit, Schallquellen im Raum zu lokalisieren und setzt ein intaktes Hören mit beiden Ohren voraus.
  • Schon kleinste Unterschiede in Lautstärke, Frequenz und Ankunftszeit ermöglichen dem Gehirn eine präzise akustische Orientierung.
  • Bei einseitigem Hörverlust können spezielle Hörgeräte wie CROS- oder BiCROS-Systeme das Richtungshören gezielt unterstützen.

Was ist Richtungshören?

Das sogenannte Richtungshören, auch binaurales oder räumliches Hören genannt, ist die faszinierende Fähigkeit des Menschen, die Richtung einer Schallquelle genau zu erkennen. Es handelt sich dabei um einen wichtigen Bestandteil unseres Hörsinns, der uns im Alltag wesentlich unterstützt, sei es beim Überqueren einer Straße, beim Gespräch in einer Menschenmenge oder beim Wahrnehmen von Gefahren.

Das Richtungshören funktioniert nur, weil wir zwei Ohren haben. Diese befinden sich an unterschiedlichen Positionen unseres Kopfes. Wenn ein Geräusch entsteht, erreicht der Schall deshalb jedes Ohr mit einem winzigen zeitlichen Versatz. Diese Zeitdifferenz genügt dem Gehirn, um den Winkel zu berechnen, aus dem das Geräusch kommt.

Auch wenn der Unterschied in der Ankunftszeit der Schallwellen nur wenige Mikrosekunden beträgt, ist das Gehirn in der Lage, diese Informationen präzise zu verarbeiten. So entsteht ein räumlicher Höreindruck, die Person kann also genau zuordnen, aus welcher Richtung das Geräusch stammt.

So nehmen wir Richtungen mit unserem Gehör wahr

Richtungshören Funktionsweise
Richtungshören entsteht durch Zeit- und Klangunterschiede zwischen beiden Ohren

Das Richtungshören ist ein hochkomplexer Prozess, bei dem unser Gehirn beeindruckende Leistungen vollbringt. Neben der Zeitdifferenz, mit der Schallwellen unsere Ohren erreichen, spielt auch die Art und Weise eine Rolle, wie diese Wellen durch unseren Körper wandern.

Wenn ein Geräusch entsteht, trifft der Schall zunächst auf das dem Geräusch nähere Ohr. Um auch das entferntere Ohr zu erreichen, muss der Schall einen Umweg nehmen, durch Haut, Muskeln und sogar durch den knöchernen Schädel. Dieser Weg dämpft den Schall. Sowohl die Lautstärke als auch die Tonhöhe werden dabei leicht verändert.

Das bedeutet: Unser Gehirn vergleicht nicht nur, wann der Schall jeweils ankommt, sondern auch, wie er ankommt.

Die Kombination aus zeitlichem Abstand und Veränderungen im Klangbild gibt dem Gehirn die nötigen Informationen, um die Richtung der Schallquelle exakt zu berechnen.

Dieses Zusammenspiel ermöglicht räumliches Hören. Ist jedoch ein Ohr in seiner Hörfähigkeit eingeschränkt, kann die Ortung von Geräuschen gestört sein. Daher ist es besonders wichtig, auch kleinste Hörminderungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.

Hörgeräte für besseres Richtungshören

Marcel Taudien
Hörgeräte helfen, Schallquellen wieder besser zu lokalisieren

Ein gesundes Gehör auf beiden Seiten ermöglicht es dem Menschen, Geräusche punktgenau im Raum zu verorten. Beim Richtungshören trifft der Schall auf jedes Ohr unterschiedlich, der Kopf und die umgebende Luft dämpfen die Schallwellen auf ihrem Weg. Diese Unterschiede in Lautstärke und Frequenz wertet das Gehirn aus und erkennt so, aus welcher Richtung ein Ton kommt.

Bereits geringe Hörminderungen, insbesondere auf nur einem Ohr, können diese Fähigkeit massiv beeinträchtigen. Denn unser Gehör erkennt kleinste Laufzeitunterschiede und verarbeitet sie gemeinsam mit weiteren Faktoren wie Lautstärke und Frequenz. Ist jedoch ein Ohr in seiner Funktion gestört, fällt es schwer, Schallquellen richtig zu lokalisieren. In lauten oder hektischen Umgebungen ist dann die Orientierung erschwert. Gespräche in Gruppen werden mühsam, weil die Richtung, aus der ein Sprecher kommt, nur schwer zu bestimmen ist.

Doch für diesen Verlust an Richtungshören gibt es eine individuelle Lösung: Hörgeräte, die speziell auf solche Anforderungen abgestimmt sind. Schon ein einzelnes Hörsystem auf dem schlechteren Ohr kann helfen, das räumliche Hören wiederherzustellen. Diese Geräte ahmen dabei nicht nur das Hören selbst, sondern auch die Funktion der Ohrmuschel nach. Denn die Form der Ohrmuschel beeinflusst den Schall je nach Richtung und liefert dem Gehirn wichtige Hinweise zur Lokalisation.

CROS-Hörgeräte

Bei einem einseitigen Hörverlust, wenn also ein Ohr normal hört und das andere kaum oder gar nicht, kommen CROS-Hörgeräte zum Einsatz. Der Schall wird am tauben Ohr über ein Mikrofon aufgenommen und drahtlos an das hörende Ohr übertragen. So wird das Audiosignal nicht verloren, sondern dem Gehirn zur Verarbeitung bereitgestellt.

Das Ergebnis: ein vollständiges Richtungshören und ein spürbar verbesserter Höreindruck im Raum.

CROS-Systeme sind dezent, sitzen unauffällig hinter dem Ohr und sind eine ausgezeichnete Lösung für einseitige Taubheit. Gerne beraten wir Sie bei Poser Hörgeräte in Berlin ausführlich zu dieser Versorgung.

BiCROS-Hörgeräte

Wenn beide Ohren von einer Hörminderung betroffen sind, eines stärker, das andere schwächer, empfiehlt sich ein BiCROS-Hörgerät. Es funktioniert ähnlich wie das CROS-System: Der Schall vom tauben Ohr wird an das besser hörende Ohr geleitet. Zusätzlich wird auch dieses Ohr durch ein eigenes Mikrofon unterstützt. So entsteht ein möglichst vollständiges Richtungshören, trotz beidseitiger Einschränkungen.

Bei Poser Hörgeräte erhalten Sie eine kompetente Beratung zu modernen Hörsystemen für ein optimales Richtungshören, individuell auf Ihre Hörsituation abgestimmt.

FAQ

Richtungshören ist eine Schlüsselkompetenz für unsere räumliche Orientierung. Besonders im Straßenverkehr kann es lebenswichtig sein, zu erkennen, aus welcher Richtung ein Auto, Fahrrad oder eine Sirene kommt. Es hilft uns, auf unsere Umgebung schnell und richtig zu reagieren, auch ohne sie direkt zu sehen.

Oft verlassen wir uns auf unsere Augen, doch unsere Ohren leisten dabei weit mehr, als uns bewusst ist. Wenn wir zum Beispiel eine Fahrradklingel hinter uns hören, drehen wir uns instinktiv um. Dabei haben unsere Ohren einen klaren Vorteil: Sie ermöglichen es uns, „um die Ecke zu hören“. Diese Fähigkeit ist im Alltag von unschätzbarem Wert, ob beim Spaziergang in der Stadt, beim Wandern oder bei Gesprächen in einer Gruppe.

Die Fähigkeit zum Richtungshören, also die Fähigkeit zu erkennen, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt, entwickelt sich bei Kindern allmählich. Im frühen Kindesalter ist die Richtungsbestimmung noch ungenau, aber ab etwa sechs bis acht Jahren verbessern Kinder ihre Fähigkeit, Geräusche zu lokalisieren, erheblich.

Eltern können das Richtungshören ihrer Kinder aktiv fördern, etwa durch spielerische Geräuschübungen, gemeinsame Naturerkundungen oder gezielte Verkehrserziehung. So lernen Kinder, ihre Ohren bewusst einzusetzen und sich auch akustisch sicher im Raum zu orientieren.

Monaurales Hören beschreibt das Hören mit nur einem Ohr. Es tritt häufig bei einseitiger Taubheit oder starkem Hörverlust auf. Da unser Richtungshören auf dem Zusammenspiel beider Ohren basiert, ist diese Fähigkeit in solchen Fällen eingeschränkt. Das Gehirn kann dann keine präzisen Zeit- und Lautstärkeunterschiede mehr auswerten, was die räumliche Orientierung deutlich erschwert.

Hören mit zwei Ohren, also binaurales Hören, ist deshalb die Grundlage für ein funktionierendes Richtungshören. Es ermöglicht uns, Geräusche präzise im Raum zu lokalisieren und uns auch in unübersichtlichen Situationen sicher zurechtzufinden.

Bereits einfache Übungen machen deutlich, wie wichtig das Hören mit beiden Ohren ist. Halten Kinder sich zum Beispiel ein Ohr zu und hören einer rollenden Kugel hinterher, merken sie schnell: Die Richtung des Geräuschs lässt sich nicht mehr genau bestimmen. Der Höreindruck ist unsicher, das Richtungshören beeinträchtigt.

Auch kleine Experimente zeigen eindrucksvoll, wie stark das binaurale Hören unser Raumempfinden prägt. Werden durch Schläuche die Ohren quasi „vertauscht“, lässt sich der Ursprung eines Geräusches kaum noch zuverlässig orten. Ohne Hilfsmittel hingegen erkennt man sofort, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt, ein klarer Beweis für die wichtige Rolle beider Ohren beim Richtungshören.

Nicht nur die Richtung, auch die Entfernung einer Schallquelle kann unser Gehör in vielen Fällen einschätzen, zumindest unter bestimmten Bedingungen. In einem vertrauten Raum orientieren wir uns am Verhältnis von direktem und diffusem Schall. In unbekannten Umgebungen funktioniert das nur, wenn sich die Hallanteile deutlich unterscheiden.

In der Nähe einer Schallquelle ist unser Gehör besonders präzise. Der Schalldruck nimmt mit zunehmender Entfernung ab, ebenso verändert sich die Klangfarbe. Diese feinen Unterschiede erlauben es dem Gehirn, auf die Entfernung zu schließen, zumindest bis zu einem Abstand von etwa 1,5 Metern. Auch dabei spielt das Richtungshören eine entscheidende Rolle.

Marcel Taudien Hörakustiker

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